Landwirtschaft im Nebenerwerb

  • Hallo zusammen.


    Hier in der Community sind ja viele Leute mit ganz unterschiedlichen Verbindungen zur Landwirtschaft vertreten.
    Und ich dachte mir ich will mal die ganz unterschiedlichen Meinungen von euch zu folgendem Thema hören.


    Lohnt sich heute noch Landwirtschaft im Nebenerwerb?


    Dazu mal folgende Situation: Ich wohne auf einem kleinen Hof in Sachsen, Erzgebirgsvorland. Bis 1996 haben wir in Zusammenarbeit mit der Familie meines Onkels aus dem Nachbarort noch Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben, mit 2 kleinen Mutterkuhherden und ein wenig Ackerland. Dadurch das mein Onkel weggezogen ist (bzw. musste) haben wir unsere Wirtschaft auch bis auf 3ha Weideland mit 3 Pferden, 2 Kühen für den eigenen Fleischbedarf und noch so bisl Kleinvieh zurückgeschraubt.
    Seit 3-4 Jahren spukt jetzt immer mal wieder das Thema unsere Wirtschaft wieder etwas zu vergrößern durch Gedanken und Gespräche von mir und meinem Vater. Was denkt ihr...lohnt/rentiert es sich heutzutage noch relativ umfangreich Landwirtschaft im Nebenerwerb zu betreiben bzw macht das jemand von euch?

  • Also mein Vater und ich sind auch am überlegen 2 Flächen neben uns zu pachten oder besser noch zu kaufen,da der Eigentümer aufgegeben hat. Wir haben aktuell nur eine Wiese mit 0,96ha für heu dann viel klein Vieh und zwei Schweine zur eigenversorgung.

  • Es wäre glaub ich wichtig zu wissen, in welchem "größeren" Umfang sie betrieben wird und ob es momentan vllt zufällig günstige Angebote für Acker-/und Weideland gibt.
    Natürlich ist es auch eine Frage des Geldes, da ja bei einer Vergrößerung auch meistens neue Maschinen oder zumindest neue Dienste benötigt werden, aber ja auch Flächen, die es ja nicht umsonst gibt.
    Wichtig wäre auch noch was für Maschinen und Geräte ihr momentan habt und welche ihr noch braucht oder welche Dienste von einem Lohnunternehmer erledigt werden müssten.

  • Jap das hab ich ganz vergessen...


    In unserem Besitz befinden sich ca. 20 ha Land die zum größten Teil momentan verpachtet sind. Aus dem Vertrag kämen wir aber laut meinem Wissensstand problemlos raus. Davon wären knapp 14 al Ackerrland zu gebrauchen. Auserdem sind die Aussichten Land hier in dieser Gegend noch hinzuzubekommen relativ gut...man könnte die 20ha wohl innerhalb der nächsten max.5 Jahre wohl locker verdoppeln.


    Bei den Maschinen siehts nicht ganz so gut aus. Es müsste mindestens ein neuer(gebrauchter) Schlepper her (aktuell ein Belarus 592) und es sind keine brauchbaren Geräte zur Bewirtschaftung von Ackerland vorhanden. Zur Grünlandbewirtschaftung sind wir relativ gut ausgeststattet, weil es das ist was wir noch brauchten (Mähwerk, Wender, Schwader fast neu). Allerdings steh ich in ziemlich engem Kontakt zu einem befreundeten Landwirt hier im Ort über den man auch mal Geräte leihen oder kooperieren könnte (was wir jetzt schon machen). Dennoch wäre hier der Einstieg mit einem ziemlich großem finanziellen Aufwand verbunden.
    LU-Aufgaben würden sich dann ergeben je nachdem welche Geräte angeschafft werden würden.

  • In unserem Besitz befinden sich ca. 20 ha Land die zum größten Teil momentan verpachtet sind. Aus dem Vertrag kämen wir aber laut meinem Wissensstand problemlos raus. Davon wären knapp 14 al Ackerrland zu gebrauchen. Auserdem sind die Aussichten Land hier in dieser Gegend noch hinzuzubekommen relativ gut...man könnte die 20ha wohl innerhalb der nächsten max.5 Jahre wohl locker verdoppeln.

    wenn das bei uns auch ginge :D


    bei uns pachten einige komplett Verrückte bereits Bauparzellen mit 1000m²....
    zudem werden solche wie ich (die alles verpachtet haben) ständig drauf angeredet, ob man es nicht an den oder den verpachten wollen!!!



    was strebst du den an? Tierhaltung/Ackerbau/Gemischt?


    schon dran gedacht die ganze Außenmechanisierung vom LU/MR oder Nachbarn machen zu lassen und selbst nur in die Innenmechanisierung zu investieren?
    Wie siehts eigentlich mit den Gebäuden aus?
    mach mal n paar Bilder wenns geht :D


    gibts Marktlücken bei euch?


    "mäste" selbst ein paar Hasen... brauchen nicht viel Platz/Futter/.... und bringen teilweise auch bis zu 7€/kg ;)



    MfG Spiderpig

  • Gibts bei uns in der Gegend mittlerweile auch einige die ihr eigentlich an Vollerwerbslandwirte verpachtetes Land wieder selbst bewirtschaften wollen. Mich regen die zum Tode auf, vorallem wenn irgendwelche Äcker, die über die Jahre zusammengelegt wurden wieder aufgeteilt werden :cursing:
    Dazu kommt, das die meisten es aus Spaß an der Freude machen, ohne zu Wissen, was sie denen, die wirklich ihr Geld damit verdienen antun ;)
    Wenns bei euch so ist, dass einem die Flächen hinterher geschmissen werden gehts ja noch, bei uns hier würd ich so jemand abgrundtief ....


    MfG

  • Jap das hab ich ganz vergessen...


    In unserem Besitz befinden sich ca. 20 ha Land die zum größten Teil momentan verpachtet sind. Aus dem Vertrag kämen wir aber laut meinem Wissensstand problemlos raus. Davon wären knapp 14 al Ackerrland zu gebrauchen. Auserdem sind die Aussichten Land hier in dieser Gegend noch hinzuzubekommen relativ gut...man könnte die 20ha wohl innerhalb der nächsten max.5 Jahre wohl locker verdoppeln.


    Die Frage der Rentabilität variiert doch von Region zu Region.


    Grundlegend ist die Frage doch schonmal relativ einfach ansatzweise zu beantworten. Soll heißen, wieviel Pachtgeld beziehst du aus deinen 20 ha Land pro Jahr. Um ne finanzielle Rentabilität zu erreichen, muss dein Gewinn schonmal diesen Wert übersteigen!


    Meiner Meinung nach ist das ansonsten eine äußerst schwierige Frage. Ich vertrete die Auffassung, dass Ackerbau ohne Veredlung (sprich angehängter Viehhaltung) kaum mehr Lohnenswert ist bei diesen Preisen. Rentabel wird der reine 0815 Ackerbau (sprich wenn keine Sonderkultur, oder Vermehrung etc. im Spiel ist) in meinen Augen erst ab nem gewissen Umfang (ich will mal meinen je nach Region 100ha aufwärts). Und mit der Viehhaltung in der heutigen Zeit von Null anzufangen, mit den 892348908 Aufflagen die erfüllt werden müssen, seh ich auch als nicht gerade einfach an...


    Die andere Alternative ist halt, man lässt die absolute Wirtschaftlichkeit etwas aus den Augen und macht das ganze halt auch bissl dem Spaßfaktor wegen, oder als Feierabendausgleich (Ackerbau in dem Umfang ohne weiteres möglich) und ist zufrieden wenn dann am Ende vielleicht zumindest ne schwarze Null steht... :)

  • Grundlegend ist die Frage doch schonmal relativ einfach ansatzweise zu beantworten. Soll heißen, wieviel Pachtgeld beziehst du aus deinen 20 ha Land pro Jahr. Um ne finanzielle Rentabilität zu erreichen, muss dein Gewinn schonmal diesen Wert übersteigen!

    wennst die Rechung vollständig machen willst, sollstest auch berechnen mit welchem Stundenlohn deine eingesetzte Arbeitskraft vergolten wird
    ;)
    zudem solltest du noch die Opportunitätskosten berücksichtigen...


    bei uns könntest 6.500-7.000€ von 8.5ha erzielen, nur leider hab ich da nichts zu sagen und so bekommen wir halt nichts so viel...


    hatte auch mal den Gedanke "neu" anzufangen, aber bei dem Pachtgeld macht das kaum Sinn :D



    MfG Spiderpig

  • Oha erstmal alles aufarbeiten... :D


    Also ich komme aus der Nähe von Chemnitz. Bilder mach ich morgen mal welche.


    In Sachen Viehhaltung hab ich eigentlich nur über Mutterkühe nachgedacht, Hasen sind erst seit kurzem abgeschafft weil mein Onkel groß züchtet und wir von dem welche für die Pfanne bekommen.Der Stall ist moment in Boxen eingeteilt (5 große+ nen Taubenstall) .
    Von der Vorstellung hätte ich selbst eher an Ackerbau gedacht aber hab mich dabei auch noch nicht auf einen grünen Pfad gerechnet weil der finanzielle Aufwand für nen Grundfuhrpark ziemlich hoch wäre.
    Vom Zeitaufwand (für meine Arbeitszeiten) wär es aber besser als Viehhaltung.
    Mit unserem Land aus der Pacht nehmen würde ich denjenigen jetzt nicht gerade ins Verderben stürzen, hier droht auch gerade 3 Betrieben das baldige Ende aus unterschsiedlichen gründen deswegen ist hier potenziell bald einiges an Land "frei". Bzw auch die 25 ha von dem oben beschriebenen Onkel hängen aktuell noch in der Luft. Gewinn aus der Selbstbewirtschaftung statt Pacht wäre rechnerisch auch da.


    Hab auch schon gehört das wohl Leute ein feld (10-15ha) besitzen das komplett vom LU bewirtschaftet wird und sie nur den Ertrag runterholen aber ich zweifel am Sinn und ob sich das noch im Vergleich zur Pacht rechnet.


    Es wäre auch nicht aus Spaß an der Freude sonst würd ichs lassen wie es jetzt ist. Es würde zur Freude beitragen aber am Ende sollte mehr als die schwarze Null stehen, sonst wäre mir das den Aufwand auch nicht wert.


    Ich muss vll mal noch dazusagen das wir (mein Vater und ich) drüber reden, mal Ideen einwerfen aber noch nichts wirklich planen. Deswegen kann ich auch ne genau sagen ob und was mal wird und es ist eher die Frage was ihr an Erfahrungen habt ob und was sich überhaupt rentiert ;) Aber der aktuelle Stand ist jetzt hier glaube erstmal dargestellt.

  • rechne dir einfach mal aus, was dir bleibt, wenn du alles selbst bewirtschafftest (also neue/gebrauchte Geräte kaufen) bzw. wenn du alles vom LU/MR machen lässt ;)


    habs am Amfang auch fast nicht fassen können....
    wennst willst kann ich dir helfen ;)



    also bei uns ein Österreich wird/wurde gerade die Prämia für Mutterkühe gestrichen, deshalb gibts seit heuer fast keine KUKUH Betriebe mehr....
    einfach viel zu unrentabel


    Rindermast wäre ein Zweig, welchen du noch neben der Arbeit machen könntest...

  • Mutterkuhprämie gibt es hier in Sachsen auch schon länger nicht mehr, paar Jahre schon.


    Ich selbst kann jetzt nur von einem Mandanten von mir sprechen, er hat 2008 seine Flächen aus der Pacht genommen und ist selbst wieder in den Nebenerwerb eingestiegen. Er hat so nach und nach bissl was an Maschinen angeschafft, lässt aber das Meiste von einem benachbarten Haupterwerbler mit machen.


    Was hat ihn dazu bewegt?


    Der Hof muss unterhalten werden, die Gebäude usw., das alles kostet Geld. Steuerlich gesehen kann man da einige Vorteile daraus ziehen, z. B. die Umsatzsteuer von den Investitionen bekommt man wieder. Es gibt da noch einiges mehr,, würde jetzt aber zu tief gehen. ;)


    Wenn ich die Möglichkeit hätte, ich würde es wahrscheinlich machen, in den Nebenerwerb einsteigen. ^^

  • Weil ich das grade so les :D
    fendtfavorit: Überleg dir mal was du da so schreibst. Wir verdiene das Geld auch eher wo anders, ist nicht so das der Betrieb Hobby ist aber wir leben nicht davon. Und wir pachten auch wenn wir was kriegen, wieso soll ich das den Vollerwerblern überlassen? Gibt genug Konkurrenz in Form von Gurkenanbauern, Erdbeeren usw. Wenn sich da die Chance ergibt was zu nem vernünftigen Preis zu pachten wird das auch gemacht, da frag ich doch nicht den Nachbarn ob er das vielleicht haben möchte, wo sind wir denn!?
    Es darf wohl noch jeder der es sich leisten kann pachten was er will und nicht nur die die davon leben müssen, wenn sie nicht Konkurrenzstark sind liegt das wohl eher an Ihnen.

  • fendtfavorit : bei uns würde tatsächlich etwas feldumgestaltung stattfinden aber das ist glaube noch im Rahmen. Und es ist immer noch unser Land in der Hinsicht müssen die Pächter damit leben.


    Spiderpig: Ich glaub ich setz mich mal hin und rechne das durch...bin gespannt :D


    Zum Thema Pacht mal ein Zitat meines Vaters: "Hätten wir hier solche Pachten bräuchte ich ja nicht mehr arbeiten gehen"


    Hier mal noch von GoogleMaps unser Land aktuell mit Hof und ca. so wie es war bevor wir es verpachtet haben.


  • Sibi ich meinte nicht solche wie euch, ihr habt den Betrieb schon lange am Laufen und gegen Nebenerwerb hab ich nichts, um Himmels Willen ;)
    Ich meinte eher wie in diesem Thread Leute, die ihre Landwirtschaft komplett verpachtet hatten, ihnen es im (Vor)Ruhestand langweilig wurde und dann wieder meinten, die Flächen den anderen Landwirten entreißen zu müssen. Ob damit was verdient ist sei dahin gestellt, das denk ich ist bei euch auch anders ;)
    Aber auch an Jonn jetzt, sollte kein Angriff an dich sein, so ist/wäre es halt in unserer Gegend.


    MfG

  • Ja schon gut, das was du jetzt ansprichst trifft auch ne wirklich auf mich zu. Klar will ichs machen weils mir Freude bereitet aber vom Vorruhestand bin ich mit 23 noch weit weg...mein Vater mit 50 hat auch noch mind. 10 Jahre und wie eigentlich am Anfang geschrieben will ich herausfinden ob es sich überhaupt lohnen würde, eben weil ich wenn ich den Aufwand betreibe und den quasi Neustart wage auch was dabei rausspringen soll denn ich sch**** kein Geld :D

  • Zitat

    wennst die Rechung vollständig machen willst, sollstest auch berechnen mit welchem Stundenlohn deine eingesetzte Arbeitskraft vergolten wird
    ;)


    Jo, von was hab ich denn gesprochen? Richtig, Gewinn! So schlau bin ich schon selbst...


    Zitat


    zudem solltest du noch die Opportunitätskosten berücksichtigen...


    Das erklärst mir mal in dem Zusammenhang genauer, Danke! Und ja, ich weiß was Opportunitätskosten sind... ;)


    Zitat

    bei uns könntest 6.500-7.000€ von 8.5ha erzielen, nur leider hab ich da nichts zu sagen und so bekommen wir halt nichts so viel...


    Gewinn???????

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