Beiträge von steyr1

    Sommerloch... ^^


    Um solche lächerliche Sendungen mach ich inzwischen nen weiten Bogen, muss man sich nur aufregen. Das ist es nicht wert... 8o

    Jaja..., kenne die Argumente schon aus Erfahrung...


    - ham wir doch noch nie so gemacht...
    - des war doch noch nie so...
    - 1950 hat mer des doch auch ganz anders gemacht...
    - sonstiges Arschgewaaf..... und ihr habt ja eh kei Ahnung... :D


    Aber wie gesagt. Zwischenfrucht in Stoppel ohne Düngung is quatsch. Abgesehen davon dass eh schon Nährstoffe fehlen, bekommst du durch die Strohrotte noch ne vorrübergehende N-Sperre im Boden..., ist also ein Sieg auf voller Front... :whistling:
    Ne gute Zwischenfrucht gehört wie ne Hauptfrucht behandelt. Das fängt bei der Saat an und erstreckt sich bis zur bedarfsgerechten Düngung. Sowas begreif ich immer nicht - da werden die relativ teuren Verfahrenskosten für Saat + Saatgutkosten in Kaufgenommen, aber an nem recht günstigen Verfahren wie der Gülleausbringung scheiderts dann..., und es schlimme ist dass Viele der festen Meinung sind sie haben damit Geld gespart.

    Zitat

    Ich hätte ja überlegt da noch Gülle drauf zu fahren, aber mein Vater will nicht.


    Die Zwischenfrucht wird dir die Gülle danken. Zwischenfrucht ohne Düngung ist quatsch, wenn dann zmd. was streuen. Und allein zur Strohrotte ist die Stickstoffgabe absolut sinnvoll und wichtig.

    Was hat das etz damit zu tun. Hab lediglich auf deine Aussage "...auf min. 15 cm, weil du das Stroh ja irgendwie einarbeiten musst" geantwortet. Und das ist in meinen Augen einfach nicht 100% korrekt. Strohmanagement ist wichtig. Aber im Endeffekt genügt mir dafür schon ein Drescher mit guter Strohverteilung oder Alternativ ein Strohstriegel. Zumal du ja oben auch schon Direktsaat ins Spiel gebracht hast. Da bleibt dein Stroh auch an der Oberfläche. Nur wirst du dich wundern, wenn du mal nen "Direktsaatboden" etabliert hast und der aus der Übergangsphase raus ist und die Bodenlebewesen entsprechend aktiv. Da kannst du förmlich zusehen wie das Stroh von der Oberfläche verschwindet... ;)
    Das Stroh auf 5cm "einzumischen" ist ohnehin schwierig, um da ne Strohmatte zu bilden gehört schon viel dazu. Bei so geringen Arbeitstiefen schwimmt das Stroh eher auf dem Erdstrom auf.


    Und das man je nach Boden für ne gute Zwischenfrucht ein optimales Saatbett braucht musst du mir als letzten erzählen... :D


    Zitat

    und zum anderen kann ich die Fläche viel besser bearbeiten, wenn Senf drauf stand und somit Wasser entzogen wurde, als wenn ich ab Mitte August 2 Monate Brache habe.


    Dir ist aber schon bewusst, dass auf Brachflächen der Wasserverlust wesentlich höher ist. Effektiv ist das Wasser durch den Senf zmd. nicht weniger geworden, sondern halt vorrübergehend in die Pflanze eingelagert, klar hast ne gewisse produktive Verdunstung der Pflanze. Aber die Verdunstungrate des brachen Bodens wäre nicht geringer, tendenziell je nach Witterung eher wesentlich höher.

    Zitat

    Im herbst ackern bei Zwischenfrucht verstehe ich sowieso nicht. Über den Winter abfrieren lassen, einen Arbeitsgang im Fühjahr und du hast das perfekte Saatbett.... Problem ist höchstens der fehlende Frost die letzten Jahre, dann stirbt nämlich die Zwischenfrucht nicht immer richtig ab.


    Verallgemeiner das nicht. In 95% der Fälle hast du sicherlich recht. Aber es gibt einfach Flächen die ne Winterfurche brauchen - ist nur die Frage ob man da dann die Zwischenfrücht nicht gänzlich weglässt. Grünmasse einpflügen ist ja auch nicht gerade lehrbuchmäßig.


    Zitat

    Beim zweiten mal musst du zumindest bei uns normal auf min. 15 cm, weil du das Stroh ja irgendwie einarbeiten musst.


    von "müssen" zu reden ist auch recht weit hergeholt. Was wichtig ist, ist ne gleichmäßige Verteilung schaffen, Strohnester vermeiden. Aber dazu muss ich weder Grubbern und schon gar nicht tief. Regenwürmer holen sich das Stroh lieber von der Oberfläche... ;)

    Zitat

    Was habt ihr denn auch für nen Stress :D


    In diesem Jahr wirds für viele Betriebe ungemein wichtig sein die Flächen schnellst möglich zu räumen, damit da so schnell wie möglich Ackerfutter drauf kann, gut..., in eurer Gegend eher unrelevant. Aber bei so nem katastrophalen Jahr musst Alternativen suchen und die dann konsequent nutzen. Denke mal viele werden heuer auch vorzeitig den Mais wegräumen. Steht zum Teil auch katastrophal da, da lieber bissl früher gehäckselt, Weidelgras drauf und beten das mal regnet...


    Aber abgesehen davon..., wenns mal läuft die Sache laufen lassen. Kenn auch genug Betrieb die brechen dann Abends bei idealen Bedingungen (sei´s silieren oder dreschen etc.) ab, bei sowas steigt immer mein Blutdruck..., in der Ernte arbeiten solang die Bedingungen passen, die Technik hält, und der Körper mitspielt!... :)

    Zitat

    120 kühe? also hier gehts bei den meisten in richtung 200 um über die runden zu kommen- einige sind auch schon bei 300 und mehr....


    Die Diskussion hatten wir schonmal vor paar Wochen - sowas ist Dummfug. Am wirtschaftlich stabilsten ist immer noch der Familienbetrieb ohne Fremd-AK und weitgehender Eigenmechanisierung...
    Das wird nur gerne vom Amt suggeriert - warum? kA...


    Zitat

    War jetzt erstmal geschockt als ich erfahren hab, das ein Bekannter inzwischen im Melkstand bei 120 Kühen draufbezahlt und am überlegen ist mit Milchvieh aufzuhören...


    Draufbezahlen ist immer relativ. Von was sprichst er dabei? Unter Berücksichtigung der Prämie(n) ja/nein, bei welchen Lohnansatz?


    Zitat

    Man sollte wirklich anfangen, die Discounter flächendeckend niederzubrennen. Mit Aldi als oberstem Preisdiktator beginnen. :thumbdown:


    Laut den regionalen Milchwerk ist eher LIDL der "unangenehmste" Kunde im Bezug auf Preis.

    Denk mal mitte nächster Woche wirds mit der Wintergerste losgehen. Wenns so heiß wird wie gemeldet wird man bei der Abreife zusehen können. Derzeit wird noch das letzte (Pferde-)Heu von den Wiesen geholt und die Letzten beenden diese oder spätestens nächste Woche den 2. Schnitt.... :)


    Zitat

    Könnt ihr nicht vorne einfach normale Kofferplatten reinhängen?
    Bei unserm 110er sinds zwar nur 264kg, aber größerer Schlepper = mehr Gewicht?
    Und sonst musst du nurnoch die fehlende Differenz als Gewicht bauen.


    Gibt doch nichts schöneres als ein Gewicht in der FH (abgesehen davon, dass es bissl weiter übersteht). Am alten 150er war auch noch keine Fronthydraulik, da hast Platte für Platte reingewuchtet um im Endeffekt auf knapp 500kg zu kommen - mit dem neuen brauchst 30 Sekunden und es hängen 750kg drin (oder mehr... :D )


    500kg fallen ja quasi gar nicht auf, wenn das Ausgangsmaterial mit ner entsprechenden Dichte daher kommt... ;)

    Zitat

    Ich würde ja einfach den Lohner fragen, ob er euch nen Kipper leihen kann...bei uns macht das der Drescherfahrer sogar gratis, macht ja schließlich auch das Geschäft mitm Dreschen ^^


    Naja, beim Lohndrusch von nem "Geschäft" zu reden, kommt wohl auch auf die Definition an. Und wennst dann noch den Kipper GRATIS stellst, für den du ja dennoch Kosten hast wird das Ganze ja noch unrentabler... :D
    Klar, viel kannst ned verlangen, aber paar Euro müssen schon bei rum kommen... :)

    Ich meine er hat auch mal davon geschrieben, dass sie eher "schlechte" Böden haben. Also nimm ich mal an wird in der Gerste auch irgendwo bei 70-80 dt das Ende der Fahnenstange erreicht sein, selbst in guten Jahren... :D


    Aber wie gesagt, normal ist Wägen leihen die beste und einfachste Variante.... :)

    Kipper ausleihen, ansonsten wie dein Vater sagt einfach abkippen und wenn Zeit ist in Ruhe verräumen.


    5 ha sind ja doch ne halbwegs überschaubare Fläche, und je nach Ertrag ganz gut unterzubringen. Letztes Jahr waren auch durch nen dummen Zufall zwei Drescher gleichzeitig angerückt. 6m im Weizen, und gleichzeitig 9m im Raps, war Grenzwertig, aber ging im Endeffekt auch. Abschieber dezent überladen, dann noch paar Schubkarren vollgemacht, noch nen Kipper und ne Krampe-Mulde geliehen..., fertig... :D

    Zitat

    Eventuell wäre das ja auch ne günstige Alternative zu nem teuren Mischwagen.


    Sowas ist doch absolute Idiotie...


    Da wird für Stallneubau, bzw. Umbau von Investitionssummen im (hohen) 6-stelligen Bereich geredet - und dann werden Vorschläge in den Raum geworfen wie man 10.000-20.000 Euro sparen kann. Mit der Fütterungs- und Melktechnik verdien ich das Geld - wer da spart, der spart definitiv am falschen Ende. Wenn ich Plan nen Stall zu bauen/umzubauen/erweitern dürfen 20.000-30.000 € Investitionssumme für nen vernünftigen Futtermischwagen keine Rolle spielen.


    Zitat

    Zum Futter: ich denke so wie ihr jetzt Heu macht, kann man sicher mit Silage mehr erreichen!....gerade wenns Heu abregnet, würde ich das keiner Kuh mehr füttern, da leidet einfach die Qualität darunter...


    Kommt darauf an wie man Qualität von Heu definiert. In unserer Region definitiv eher durch die Struktur, bzw. Rohfaser. Was an Energie- und Eiweiß noch drin ist, ist recht, aber das Hauptaugenmerk liegt da nicht drauf. Die letzten 2 Jahre ging´s Heuen recht problemfrei. Aber prinzipell kommt das schon öfters vor, dass es mal rein regnet - ist dann halt so.


    Zitat

    Wenn wir jetzt mit 80 Kühen melken würden, wie groß müsste da ein Mischer sein. 10m3 mindestens, oder?


    Je nach TM-Gehalt kanns da schon knapp werden..., bzw. wird es knapp...

    Zitat

    War jetzt 2 Tage in Oberfranken....


    Jo, hab heut mal bissl den 2. Schnitt angesehen der noch auf den Wiesen steht. Optimistisch gerechnet wird das nicht mehr wie 6-7 Ladewägen geben von 30 ha...., dass könntest z.T. auch ohne weiteres noch mit nem Elektrorasenmäher wegrasieren... ;(:D:D

    Zitat

    Na logisch. Was sind schon 50.000 Betriebe mit Anbindehaltung (geschätzt) gegen 82 Millionen Deutsche, die keine Ahnung von Landwirtschaft haben aber gegen die Tierhaltung sind. Und durch die mediale Hetze von den Grünen, Ökos und "Tierschützern" werden das immer mehr. Du kannst heute niemand mehr in der Gesellschaft erklären, dass Anbindehaltung in Ordnung ist. Der Verbraucher will nen Wandel und macht Druck. Und der Druck wird immer mehr steigen und die Politik wird darauf reagieren. Momentan zwar nur bei Legehennen und Sauen aber auch im Milchsektor wirds rappeln. Alles andere wäre Wunschdenken...


    Das ist der Punkt

    Zitat

    auf meinem Praktikumsbetrieb hatten wir auch nen Melkroboter! Es erleichtert die ganze Stallarbeit schon enorm! Zudem wenn mann sich den Kosten von nem Melkstand mit welchem sich ein Bestand in einer vernünftigen Zeit melken lässt vergleicht, ist der Preisunterschied nicht mehr so gewaltig!


    Seit mir nicht böse. Aber verarscht euch doch bitte nicht selbst - nur weil euch ne präsentierte Wahrheit nicht gefällt! Ich denke das habt ihr alle hier nicht nötig.


    Wir sprechen hier von Fakten. F-A-K-T-E-N...., dass ist tausendfach bestätigt das ein Melkroboter zum einem bei die variablen Kosten reinhaut, aber eben auch bei der Investitionssumme (Festkosten) höher liegt.


    Erleichterung der Stallarbeit, mag vielleicht sein, kommt auf den Standpunkt an und was man als Vergleichsbasis annimmt. Aber komm doch mal mit Zahlen daher, was ist denn ein nicht mehr so gewaltiger Preisunterschied?


    Zitat

    als letztes wurde ja noch die melkstandgrösse angesprochen....klar- man kann 350 kühe in 2 stunden melken...da zückt mein onkel als banker dann den taschenrechner und erzählt euch wie hoch die kosten pro kuh und jahr sind (ich kanns nicht)- wenn ihr die 350 kühe aber in 6 stunden melkt, bedeutet das ganz klar, dass der melkstand wesentlich kleiner ist- also viel weniger kapital verschlungen hat- sprich die kosten pro kuh und jahr sind wesentlich geringer und anstatt ne vollzeitkraft mit anderen hilfsarbeiten auslasten zu müssen, hat er 2 die auch wirklich nur melken- 1.schicht von 3-11 morgens und 2. schicht von 2-11 abends inklusive reinigung usw....


    Nuja. Kommt halt auch wieder auf Lohnniveau in eurer Ecke drauf an. Sprichst du jetzt von 6 Stunden pro Melkzeit, oder auf den Tag gerechnet?.... 8|


    Aber ist ja egal - als Alternativwert bringst du zwei Stunden ins Spiel. Nehmen wir jetzt halt mal drei Stunden, sprich 3 Stunden vs. 6 Stunden.


    3 h/d x 365d = 1095 Stunden. Sagen wir der Einfachheit halber mal 1000 Stunden Mehraufwand. Jetzt setzen wir einfach mal 15 Euro die Stunde an, kommen wir im Jahr auf 15.000 € zusätzlichen Lohnansatz oder in deinem Beispiel auf Lohaufwand. Und lass es nur 10 €/h sein (wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass man jemand für 10 € brutto zum Arbeiten findet). Aber treffen wir uns halt in der Mitte und gehen mal von 12.000 € aus. Gut - hast auch bissl Folgekosten - größerer Melkstand führt unweigerlich zu leicht höheren Investitionskosten für Gebäude, aber OK.


    Bin mir ohne das jetzt komplett durchzurechnen recht sicher, dass sich die Mehrkosten für nen größeren Melkstand relativieren würden..., variable Kosten sind bei deiner Version 100% wesentlich höher, annähern werden sich die Vollkosten dann wieder durch die Festkosten, sprich durch Abschreibung, bzw. Kosten fürs Kapital (aber auch da sind wie schon Eingangs erwähnt die Zinsen auch äußerst dankbar) und bissl höhere Versicherung etc...


    Zitat

    schaut mal in die usa: da wird rund um die uhr gemolken im schichtbetrieb- da kommt keiner auf die idee den stand so gross zu bauen, dass man in 2 stunden fertig ist....


    Nuja..., wieder bissl der Vergleich Äpfel mit Birnen. Bei 5000 Kühen aufwärts oder so wäre das schon ein beeindruckenter Melkstand - aber dennoch sind das schon interessante Dimensionen die sie in den dortigen Melkhäusern an den Tag legen. Aber irgendwo ist halt die Grenze des Sinnvollen erreicht, bzw. schlägt alles u.U. ins Gegenteil aus. Und wie gesagt, ein entscheidenter Punkt ist eben das Lohnniveau - die stellen da paar Mexikaner in den Melkstand die für ne handvoll Dollar gute Arbeit abliefern, ja mei?


    Bei uns bekommt man nunmal keine bis wenig gute Leute die bereit sind für paar Euros zu arbeiten, gelernt oder ungelernt ist dabei relativ egal. Und ist ja auch absolut richtig so, wär gute Arbeit leistet soll auch dafür honoriert werden, auch ein Stück von guter Mitarbeiterführung.


    Quadrant2200: Danke... :)


    Aber ja - stimme da mit Franky überein. Es wird nach 2020 DEFINITIV noch Anbindeställe geben, Bestandsschutz wird und muss es da geben. Und wie gesagt, die Vorurteile gegenüber Anbindehaltung sind zum Teil auch bissl aus der Luft gegriffen. Es wird immer mit Tierwohl und Tierkomfort argumentiert. Klar, optimal ist es nicht. Aber auf der anderen Seite behaupte ich mal, dass ich aus ner Kuh der es nicht gut keine 8000 Liter aufwärts raus hole, noch werde ich Fruchtbarkeit und ZKZ in akzeptablen Rahmen bringen. Es ist sicherlich gut, dass die Anbindehaltung langsam ausläuft, aber vorallem seh ich das aus Sicht des Stallpersonal. In Anbindeställen haben sich viele ihre Hüften ruiniert - muss nicht sein. Aber wie hat mal ein BG-Ausbilder vor paar Jahren gesagt, mit Schutz von Menschen kannst politisch keine Werbung machen, wenn muss man über Tierschutz argumentieren. Zwei Worte: Blödes Deutschland.... ;):)

    Zitat

    und überhaupt: wollt ihr denn wirklich herdensklave werden und jeden tag 6 std im melkstand stehen? klar, dass man dann auf dem feld nichts mehr schafft! für mich geht bei einem neu- oder umbau kein weg am roboter mehr vorbei! rechnet allein mal die zeitersparnis- und vor allem, was ihr alles in der zeit machen könntet, was sonst jemand anders für euch erledigen müsste!


    Beim Roboter hast du KEINE Zeiteinsparung. Durch den Melkroboter wird lediglich die Melkarbeit automatisiert, die Zeit musst du aber im Endeffekt ins Herdenmanagement investieren sonst geht die Sache schief. Man erreicht eine wachsende Flexibilität der Arbeitszeit - gerade zu Arbeitsspitzen in der Ernte ein interessanter Aspekt - ob ich mir damit die Sache schön rechnen kann? Wie du das beschreibst ist das ne Milchmädchenrechnung.


    Btw., wer 6 Stunden am Tag im Melkstand steht, hat da definitiv bei der Dimensionierung des selbigen bissl nen Fehler gemacht.... 8o:D


    Aber ja, ich bevorzuge Melkstand. Erstensmal macht in nem zeitgemäßen Melkstand das Melken echt richtig Spaß. Zum weiteren hab ich die Kühe schon zweimal täglich gesehen - ersetzt nicht die Herdenbeobachtung - aber besser wie nix.


    Zu den erwähnten Mehrkosten. Wir haben die letzten Wochen Seminararbeit über Melkroboter geschrieben, hab quasi in manchen Nächten vom Melkroboter geträumt... :D . Fachliteratur spricht von 1-3 Cent Mehrkosten (teilweise 2-3 wie oben geschrieben), Studien besagen es. Und jetzt oh wunder, meine Kalkulation für den Beratungsbetrieb kommt auch auf einen Kostenzuwachs von guten 2 Ct/kg Milch durch den Roboterbetrieb! Da brauchen wir nicht von "der hat erzählt und der meint" anfangen - dass sind einfach Tatsachen die bei Aufschlüsselung der Vollkosten Schwarz-auf-Weiß am Papierstehen. 2 Cent haben oder nicht haben kann bei der Milchpreisentwicklung ein gewichtiger Unterschied sein!



    Zitat

    zu guter letzt noch ein immenser vorteil des anbindestalls: weniger krankheiten! sachen die sich von tier zu tier übertragen können, treten im anbindestall seltener auf- zb montellaro!


    Da stimm ich mit dir überein...


    Zitat


    Im Grunde bin ich mit deiner Zeitaufwand Rechnung einigermaßen einverstanden, nur der Punkt mit der Fremd-AK mit 18€ Stundenlohn geht mir nicht runter


    Ja gut, da spielen dann wohl auch wieder regionale Aspekte mit rein, aber prinzipell seh ich die 18€ (aufwärts!) schon als nen realistischen Wert an, aber ja, muss ich wohl konkretisieren, ist natürlich für ne ausgebildete Fachkraft gerechnet - die man aber i.d.R. dann auch braucht, wenns nicht nur ab und zu mal für paar Handgriffe ne Hilfe braucht.



    Zitat


    Und das Verbot des Anbindestalls kommt definitiv 2020!! Zwar steht noch ein beachtlicher Anteil der Milchkühe in einem solchen, aber mit der aktuellen öffentlichen Debatte über Tierhaltung, sowie den Zielen im Koalitionsvertrag ist es unwahrscheinlich dass diese Frist nicht eingehalten wird.


    Dazu würde mich mal ne konkrete Textstelle interessieren? Danke!

    Zitat

    Frage 2: Wie viel Fläche habt ihr denn zur Verfügung...wenn du nen neuen Stall bauen willst, muss das meiner Meinung nach mindestens in Richtung 120 Plätze gehen, bei der aktuellen Situation aufm Milchmarkt... :S


    Den Unfug liest man leider immer wieder, aber man sieht immer nur die Aussage in den Raum gestellt, ne Begründung dazu liest man seltenst.


    Gegenthese: Ich behaupte mal der klassische Familienbetrieb mit 50-80 Milchkühen ist am zukunftsfähigsten.


    120 Kühe erfordern die entsprechende Fläche. Da kommt man in den Bereich wo man im Regelfall entweder auf nen Angestellten angewiesen ist, oder aber die Außenwirtschaft wenigstens teilweise auslagern muss. Alleine um nen angestellten zu Refinanzieren muss man nen ganzen haufen Kühe mehr melken. Ist ja auch klar. Familien-AK wird üblicherweise mit 15€/AKh im Lohnansatz gerechnet, für ne gute Fremd-AK brauchst unter 18€/AKh gar nicht mehr anfangen..., tendenziell eher mehr.
    Variante B ist die Vergabe der Außenwirtschaft - gleiches Spiel. Da melkst auch 20 Kühe im Jahr nur für den Lebensunterhalt des Lohnunternehmers.


    Aber das ist ja im Endeffekt auch egal. Selbst wenn man alles mit Familien-AK abdecken könnte. Pro Kuh und Jahr kannst im Laufstall ca. 40 Stunden/Kuh/a ansetzen, darunter geht NICHTS. Realistischer sind bei guter vorbildlicher Herdenführung eher 45 AKh/Kuh/a.


    So.


    120 x 45 = 5400 Stunden/a. Dazu haust noch allgemeine Arbeiten drauf, i.d.R. 3h/Kuh/a ---> 5760 Stunden. Eine AK definiert sich mit 2300 Stunden. Damit sind schonmal knapp 2,5 Arbeitskräfte NUR mit dem Milchvieh beschäftigt. Da ist noch kein Jungvieh dabei. Noch keine Außenwirtschaft dabei. In welcher Welt soll das als (klassicher) Familienbetrieb zu stemmen sein?
    Gut, dass das in der Landwirtschaft mit 2300 Stunden pro Jahr nicht hinkommt weiß ich selbst zur genüge. Nur dann sind wir eben wieder bei dem Punkt wo man sich selbst bzgl. Wirtschaftlichkeit anlügt und die Sache für sich schön rechnet.


    Dann gehts bei der Fläche weiter. 85 ha für 120 Kühe + Nachzucht. Weiß nicht wie´s bei ihnen ist, in unserer Region fütterst damit i.d.R. keine 120 Kühe inkl. Nachzucht. Und selbst wenns als Futterfläche ausreicht, bleibt immer noch das Problem die Gülle unterzubekommen. Dünge-Verordnung wird immer schärfer, GV-Besatz wird immer mehr kastriert werden, wartets mal ab. Also wird an zusätzlicher Fläche auch fast nichts vorbei führen. Mit meinen erwähnten 70-80 Kühen kannst definitiv mit bestehenden Faktoren planen. Und dann gehts ja weiter. Güllegrube mit 700m³, kannst bei 120 Kühen auch löten.
    Denkt da einfach mal bissl langfristiger. In meinen Augen ist das ein scheiß Trend die Tierzahl immer mehr in die Höhe zu treiben. Die veredlungsstarken Regionen im Nord-Westen haben es uns vorgemacht was man für Probleme bekommen kann, wenn der eigentlich wertvolle Dünger Gülle teuer entsorgt werden muss weil einfach hinten und vorn die Fläche nicht reicht. Aber da haben zum Teil selbst die vom Landwirtschafts-Amt ein riesen Brett vorm Kopf.


    Ist halt ne denkbar ungünstige Zeit für ne Investition im Milchviehbereich, auch wenn das niemand hören will. Würdet ihr euch Gedanken machen das mit dem Milchvieh auslaufen zu lassen wäre die Sache recht einfach - im Anbindestall weiter machen (Verbot wird da so schnell nicht kommen..., 2020 garantiert noch nicht), billiger melkst du einfach nicht, bezahlte Technik und Gebäude - die Waffe bei sinkenden Milchpreisen. Und auf 8500 Stalldurchschnitt kann man auch hier kommen - eben weil der Komfort nicht so schlecht ist wie der Ruf des Anbindestall es vermuten lässt!
    Größeres Problem ist im Anbindestall eben das "unergonomische" Arbeiten, arbeite selbst zum Teil im Anbindestall, ist mir bekannt, da geht nach Jahrzehnten irgendwann Hüfte oder andere Gelenke über den Jordan. Aber da seh ich auch Potential die Sachen zu vereinfachen, bzw. hast du ja selbst schon angesprochen das man gerade im Bereich Fütterung einiges vereinfachen könnte...
    Klar, wenn feststeht die Milchviehhaltung soll weiter laufen, muss eigentlich ne Investition erfolgen, oder anders gesagt hätte dann eigentlich schon vor einigen Jahren erfolgen müssen. Was derzeit für ne Investition in der Größenordnung spricht sind die Zinsen, aber die können auch ne kurzfristige Erscheinung sein, was langfristig eher dagegen spricht ist die Ungewissheit der Milchpreisentwicklung. Aber wenn Baumaßnahme dann definitiv konventionelle Melktechnik, sprich Melkstand. Roboter schlägt mit 2-3 Cent Mehrkosten pro erzeugten Liter Milch gegenüber Melkstand ein - sowas wird man sich in Zukunft nicht leisten können. Einzig denkbar wäre die Variante wenn man sagt man kann die erreichte Flexibilität durch den Wegfall des Melkens anders gewinnbringend Nutzen.


    Und wenn Baumaßnahme dann definitiv unter berücksichtigung aller Tierwohlrichtlinien die bestehen, bzw. derzeit im raumstehen. Die 35% Premiumförderung sind ganz essentiell wichtig für die Wirtschaftlichkeit - ohne brauchst gar ned anfangen.