Landwirtschaft im Nebenerwerb

  • War nicht direkt an dich gerichtet hab beim lesen hier allgemein das Gefühl gehabt dass die "richtigen" Bauern die "anderen" nicht so gerne sehen, hab auch neulich in nem anderen Forum so was in der Art gelesen.. Stehst du also nicht alleine mit da. Meine Eltern hatten früher ein paar Pferde, und da steht man dann vom Ansehen her noch schlimmer da, die Pferdeleute machen das ja nur als Hobby die haben überhaupt kein Recht auch nur irgend einen Quadratmeter Fläche zu haben..
    Ich weiß nicht, als Landwirt auf der Suche nach Fläche würde mich das vermutlich auch ärgern, aber trotzdem.. Jeder der es sich leisten kann Land zu besitzen und zu bewirtschaften (das der springende Punkt, es muss ja bewirtschaftet werden laut Gesetz so weit ich weiß) aber was damit gemacht wird, sprich Geld verdient oder nur Geld rein gepumpt das ist doch letztlich zumindest Rechtlich egal, und ich finde auch von Menschlichen Standpunkt her.
    Landwirte haben sowieso schon ein Vorrang auf Land, warum bilden sich dann viele ein dass es ihnen "gehört" und niemand ein Stück vom Kuchen ab haben kann? Ich meine klar, es wird damit Geld verdient und man will sich vergrößern und so weiter und Flächen sind nun mal begrenzt, aber trotzdem.. Man lebt nun mal nicht allein auf dieser Welt.
    Darum verstehe ich das ganz ehrlich bei den Nebenerwerbslandwirten ganz und gar nicht, bei Pferdeleuten etc. ok, aber bei anderen Landwirten?
    Aber so langsam verstehe ich warum vieles so ist wie es ist und die Landwirte nicht gemeinsam was an ihrer Situation ändern, ist wohl doch das Konkurrenzdenken größer...



    Natürlich kann ich auch verstehen wenn nun Leute schon länger kein Hof mehr haben und alles verpachtet haben und dann irgendwann ihre Flächen wieder haben wollen, aber letztlich sind es ihre Flächen und du wenn du einen Pachtvertrag schließt schließt du den auf Zeit und du weißt dass der nicht ewig gelten muss.. Klar ist man enttäuscht, aber so weit zu gehen und von Hass zu reden scheint mir dann doch eher sehr ignorant zu sein, wenn du Flächen sicher haben willst musst du sie kaufen..



    Im übrigen ist der Mangel der Fläche in Sachsen auch nicht anders, da gibts zwar weniger dafür größere Betriebe.. Gut gibt schon Gegenden auch in anderen Bundesländern in enen wirklich nicht viel los ist, aber überall wo der Boden halbwes gut und die Flächen halbwegs groß sind ist alles in fester Hand. Da plagt aber alle Landwirte da gleiche Schicksal denn die Fläche in Deutschland ist nun mal Flächendeckend bewirtschaftet, der eine Betrieb kann nur vergrößern dadurch dass der andere verkleinert.. Oder aufgibt.



    Im übrigen wurden meine Eltern auch irgendwann aus ihrem Pachtvertrag heraus gedrängt, allerdings von anderen Pferdeleuten.. Und nicht ganz zu unrecht denn meine Eltern hatten die Tiere damals schon aufgegeben und nur noch Heu auf der Weide gemacht oder vom Schäfer abweiden lassen, allerdings war eben ein Maschinenschuppen drauf und all unsere Maschinen standen dort... Geärgert hatten wir uns da dann auch, wenn man jedes Jahr pünktlich seine Pacht zahlt fast 20 Jahre lang.. Aber kann man nix machen, so ne Pacht ist eben begrenzt auch wenn man nach 20 Jahren schon irgendwie sich einbildet man hätte das ganze für immer...


    Schade finde ich auch, hier bei uns gibt es einige kleine Weiden/Parzellen die jedes Jahr nur zwei mal gemulcht werden. ich bin mir nicht sicher ob das so geht aber ich würde als Laie vermuten dass die Landwirte die Flächen nur für die Subventionen haben... Schon schade um das schöne Gras.. Ich könnts für die Ziegen gut gebrauchen..


    Viel OT zu Flächen... Sry. wollt eig. gar nicht so viel dazu schreiben.



    LG
    ps. Thema Kartoffeln, im Ort in dem ich früher gewohnt hab gabs auch nen Nebenerwerbler der irgendwann den normalen Ackerbau und Viehhaltung aufgegeben hat und komplett auf Kartoffeln umgestiegen ist.. Dem gehts nicht schlecht dabei, der hat sich vergrößert damit. Wenns ums ernten und sortieren geht hat er aber auch immer die ganze Verwandschaft dann da stehen und mitarbeiten. Aber es scheint sich zu rentieren.

  • Ja Deutschland ist schön zugepflastert...


    bin grad erst aus Kroatien zurück...dort wären wir mit 20 ha ein "Großbetrieb" :D


    Ich hab jetzt keine Ahnung wie die Böden dort sind (nicht allzu gut) aber man hat auch hier und da mal eine kleine Parzelle Stoppeln gesehen...
    und oftmals max 2-3ha groß bewirtschaftete Flächen verstreut auf einer riesigen Ebene Brachland.
    Größter und modernster Schlepper den ich gesehen hab war nen JD 5080 8|

  • Da ist das Land günstig, hier aus der Nähe hat sich einer einige ha zum Gurken anbauen gekauft, auf relativ guten Böden. Kannst auch recht einfach als EU-Ausländer was kaufen was man so hört.
    Nochmal zum Nebenerwerb: Nen Bekannter hat bis letztes Jahr im Nebenerwerb gewirtschaftet, 130 ha, davon 35 ha Kartoffeln, auf Grenzstandorten was den Boden angeht. Er war Vollzeit beschäftigt, der Sohn Halbtags, die Frau daheim. Geht auch...braucht natürlich etwas mehr Schlagkraft, deshalb auch 3 Schlepper über 200 PS, der größte seit letztem Jahr ein Magnum 340, der ist aber wohl wirklich schon fast übertrieben :D
    150 ha Getreide sind gar kein Problem im Nebenerwerb, brauchst vll. 1-2 Saisonkräfte zu den Stoßzeiten aber dann geth das problemlos.
    @ Ebbing: Keine Angst, es gibt weder was zu pachten noch was zu kaufen, das wird nie was :D

  • Zitat

    Aber trotzdem seh ich es anders. Zum Beispiel, Getreide könnt ich problemlos 150Ha alleine im nebenerwerb Bewirtschaften. Und das auch mit 3m Maschinen.


    Das kannst bei unseren Strukturen knicken, 150ha ALLEINE im NEBENERWERB! In 100 Jahren nicht. Wo anders mit besserer Struktur und anderen Böden vielleicht, aber bei uns definitiv nicht!


    Selbst wenn man das Ganze wenig intensiv führt, kommt man da bei 150ha allein nicht rum... :D

  • Jo,


    Dennoch, ich arbeite auch nicht erst seit gestern in der Landwirtschaft und kann das will ich meinen schon ganz gut abschätzen, was bei uns mit welchen AK-Besatz realistisch!! machbar ist.


    Ist einfach so. Flächenschnitt liegt bei uns bei ca. 1ha. Absolut unförmige Felder. Viele Bodenarten pro Feld (innerhalb weniger Meter von Karnickelsand den du im Standgas pflügen kannst gehts in fast reinen Lehm, durch den ich mit 150 PS an 1,6m Pflug auf 20cm noch mit Müh und Not mit 1-2 km/h durchkomm). Stellenweise starke Steigungen. Alles was dir die Arbeit aufn Feld irgendwie erschweren kann, haben wir hier bei uns vereint. Abgesehen von Steinen, davon sind wir halbwegs verschont.


    Und wenn dann in einem Jahr wie heuer die Frostgare fehlt hast gar verloren. In der Zeit, wo ich bei uns zum x-ten mal mitm Kreiselgrubber versuche fürn Mais aus nem Geröllfeld ein halbwegs brauchbares Saatbett zu schaffen, habens wo anders, mit besseren Strukturen und Böden schon 50 ha mehr bearbeitet. Das ist Fakt... ;)


    Allein schon, wieiviel Zeit am Vorgewende verloren geht, wenn die Strukturen nicht passen. In der Zeit, die ich auf nem 1ha Stück mit 5-6 Vorgewenden zum Vorgewende pflügen brauch, hast bei nem anderen Feld schon wieder 1 ha Fläche gemacht...

  • So siehts aus steyr.
    150 ha niemals komplett alleine, oder wie steyr sagte, in unserer Gegend nicht, und sobald man in den "Stoßzeiten" ne zusätzliche Kraft braucht ist man nicht mehr alleine ;)
    Bei uns hier in der Gegend komplett alleine mit Getreide vllt. 50ha, mit Raps eher 40. Im. Münsterland sicherlich mehr, aber trz. bestimmt eher 100 oder so.
    Haben hier ne Durchschnittsgröße von 1-1,5 ha. Von schweren bis leichten und steinigen und steinfreien alles dabei. Bei uns gehts dafür von der Form her besser.


    MfG

  • Also 150 HA alleine im Nebenerwerb sind unrealistisch. Aber ein Kumpel von mir bzw sein Vater sich vor 2 Jahren einen Hof neu Aufgebaut (Als Nebenerwerb). Inzwischen haben sie 3 Schlepper (John Deere 6810 mit FL , Fendt 722 und einen alten IHC.. Außerdem noch 2 Hoflader). Das meiste macht allerdings auch der Sohn. Um die 100HA Land bewirtschaften die mit 2 Rinderställen.
    Das ist natürlich für einen ,ich sag mal, normal Verdiener nicht möglich. Aber mit dem gewissen Geld geht das. Er kam aus der Solar Branche.


    MFG.

  • meinen miststreuer kaufte ich vor 14 jahren auch bei nem nebenerwerbler. 200ha acker. zuckerrüben und getreide. er selbst hat nur mulchsaat und düngung selbst gemacht- den rest der lohnunternehmer. und alles mit nur 1 schlepper mit 200ps! aber ist eben auch ne andere gegend im raum hannover....

  • Ich habe keinen Hass gegen die Nebenerwerbler... Nur ich habe was dagegen, dass die teilweise massiv querfinanzieren können. Oder das Haupteinkommen zum Leben verbrauchen und die Gewinne in der Landwirtschaft voll zum Investieren nutzen können. Diese Tatsache übervorteilt die Nebenerwerbler einfach... Der Nebenerwerbslandwirt, der meinem Freund die Ballen wickelt, hat sich jetzt ca. 2 ha Grünland, was mein Freund gepachtet hatte, gekauft... für über 2.000 € /ha. Das ist eine Fläche, die schwierig mähbar ist, sowas würde ich mir nicht antun. Geschweige denn, das auch noch so überteuert zu kaufen... Sowas kann sich kein Haupterwerbler leisten.
    Meiner Meinung nach hat sich ein Nebenerwerbsbetrieb selbst zu tragen, sprich ohne Querfinanzierung auch noch Gewinn abzuwerfen.

  • Warum denn? Das spricht doch der pure Neid...
    Kann schon sein dass es bitter ist, wenn die Nebenerwerbler einem Fläche wegpachten oder kaufen, aber ist eben Pech. Zahl das gleiche/mehr oder leb damit. Auch wir arbeiten für das Geld das wir dafür ausgeben, vielleicht in ner andren Branche, geht aber keinen was an was man mit seinem Geld anstellt. So unwirtschaftlich wird es nicht sein, sonst würde derjenige das ja nicht tun, und wenn doch dann ists eben Hobby für ihn. Man setzt eben das Kapital was von wo anders kommt zur Finanzierung ein, langfristig soll ja wieder was damit verdient werden...
    Seht die Dinge einfach nicht nur von einer Seite, alles hat verschiedene Perspektiven...

  • @ davidkunkel: sehe es wie d-f! da spricht der pure neid! sieh es doch mal von der anderen seite: vielleicht ist der betrieb ohne das zusätzliche einkommen unrentabel oder andersrum- der job bringt nicht genug, sodass man sich durch den nebenerwerb was dazuverdienen muss...


    @burnout: frag nicht nach dem sinn! welchen sinn macht es sich 3x/jahr auf malle das kleinhirn dichtzusaufen? warum muss man mit dem motorrad 250 auf der landstrasse fahren? warum jedes jahr ein neues auto kaufen? jeder tut was einem gefällt und finanziell möglich ist....

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