Ausbildung zum Landwirt!

  • Zitat

    Wenn man Bauern werden will, muss man auch wissen wie man mit Grubber und Drillmaschine etc. umgeht?
    Was stellst du dir denn vor??



    Mal ganz ehrlich und nüchtern betrachtet?


    Wenn du ein guter Lehrling bist mit nem vernünftigen Aufnahmevermögen drück ich dir das nötige Wissen für die (praktische) Abschlussprüfung wenns sein muss in 1-2 Tagen rein, zmd. soviel das es zum Bestehen reicht! Nur mit diesem Wissen allein wirst du im Alltag untergehen wie ein Stein!


    Das ist ein "Block" der Ausbildung..., aber das ganze drumherum ist es was den Beruf sonst ausmacht.


    Wie gesagt, das erste Ausbildungsjahr war schon hart, Arbeitszeiten, die Arbeiten etc. Aber dennoch hat mir die Arbeit immer Spaß gemacht, im Endeffekt kann man jeder Arbeit irgendwas abgewinnen. Wenn ich mir da auf meinen zweiten Lehrbetrieb mal den aktuellen Lehrling anseh..., der ist bei Arbeiten die im nicht passen null-motiviert, steht dort wie ein müder Schluck-Wasser, falls es der da oben gut mit ihm meint wird er die Ausbildung irgendwie bestehen, aber ein guter Landwirt wird er unter Garantie nicht!
    Steh noch mit beiden Ausbildungsbetrieben regelmäßig in Kontakt. Da meinte mein zweiter Chef auch er hat jetzt paar Tage non-stop Güllegefahren. Was bei mir leichte Verwunderung ausgelöst hat, da in meiner Ausbildungszeit das Güllefass quasi keinen anderen Benutzer gekannt hat außer mich. Seinen genauen Wortlaut lass ich hier mal außenvor..., aber die Aussage im wesentlichen "bevor der nicht das Arbeiten gelernt hat, hat er auf nem Schlepper nix verloren"


    Der Aussage das der Beruf nicht anstrengend ist möchte ich auch mal widersprechen. Dabei kann es u.U. herzlich egal sein ob ich 12 Stunde körperlich Arbeite oder aufn Schlepper sitze. Aber im Endeffekt ist das alles ne Sache der Gewohnheit ob und wie man damit klar kommt...

  • Franky sagts sehr gut, die Mischung machts. Es hilft mir nichts wenn ich die ganze Lehrzeit nur auf dem Schlepper sitze. Ich brauche genauso Kentnisse im Umgang mit Tieren, muss Feldbestände beurteilen können und betriebswirtschaftliche Abläufe kennen. Und sowas lernt man vom Schleppersitz aus nur schwer.


    @ 3xtius: Du sagst dass du nur ab und an mitarbeitest und dabei meist auf dem Schlepper sitzt. Das fände ich sicherlich auch nicht anstrengend. Aber arbeite mal 365 Tage (abzgl. Urlaub, Schule und Lehrgänge) auf einem Betrieb, da merkst du schon das was in die Knochen geht ;)


    Auch die Arbeit mit Maschinen finde ich nicht ganz ohne. Bist du zB schon mal eine komplette Kampagne Mais mitgefahren? 4, 5, 6 Wochen, jede Woche von 6 Uhr - 22 Uhr (aufstehen um halb 5, ins Bett um MItternacht), jede Woche von Montag bis Samstag? Da bist du spätestens nach zwei Wochen durch, aber ohne Ende. Das packt auch nicht jeder, hab da in mit meinen jungen Jahren schon einige kommen und gehen sehen. Ich bin da auch nicht immun dagegen abef halt das schon irgendwie durch. Dennoch, irgendwann freust du dich auf den Sonntag

    The good old days, the honest man
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  • Ich muss sagen in euren Antworten steckt viel Positives und auch viel Negatives.


    Das macht mich unsicher. Ich meine natürlich die "Drecksarbeit" bleibt nicht aus schon klar. Aber ist es wirklich so dass ich auf einem Betrieb der nicht der beste ist nur der knecht für alles bin oder Lerne ich dort genauso viel wie auf einem guten Hof?



  • @ hori: lass dich nur nicht verunsichern! drecksarbeit gibts in jedem job- und ist auch für jeden was anderes!wer den umgang mit tieren liebt, für den ist schlepper fahren ne strafe- und wer sich lieber ums feld kümmert, wird im stall nicht glücklich werden.....aber lernen wirst du alles müssen! ich kenne eigentlich keine ausbildungsbetriebe hier, die ihre azubis verheizen. aber die qualität deiner ausbildung hängt auch von dir ab! du musst lernen und immer bereit sein, volle leistung zu geben- denn nur wenn der bauer weiss, dass du mitdenkst und verstehst, wird er dir neues zeigen! wenn du also am montag die sense kriegst und den koppelzaun freimähen sollst und für ne 2-stunden-arbeit 3 tage brauchst, weil du keinen bock dazu hast, kannst du dir sicher sein,dass der nächste sch...job auf dich warten wird! bist du aber schon nach ner stunde fertig, kannst du dir sicher sein, dass dein fleiss auch irgendwie gewürdigt wird und damit deine aufgaben betriebsintern wichtiger und verantwortungsvoller werden....

  • @ Hori es gibt vorab auch n paar Fragen zu klären.


    -Habt ihr eigene Landwirtschaft oder besteht nur Interesse deinerseits daran in diesem Feld zu arbeiten?
    -Hast du Erfahrung in der Landwirtschaft?
    -Verfügst du über Fahrpraxis/ Führerschein?



    Mich verwundert ist die Tatsache das ihr die Erntezeiten so drastisch darstellt. Bei uns hier in der Gegend ist es eigentlich normal das man morgens losfährt wenns trocken ist sprich so gegen 8-9 Uhr und aufhört wenns zäh wird und anzieht nachts. Sprich man fährt oftmals von 8 morgens bis 12 nachts in der Ernte, bzw. wir schalten um spätestens 9 Uhr die Gebläse etc. ab um die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten, da wir ja mitten im Ort angesiedelt sind und können aber noch rund 2-3h in den Hof kippen, sodass es dann trocken liegt. Aber auf harte Zeiten folgen ja auch wieder ruhigere, sodass sich das schön ausgleicht. Aber im GPS dieses Jahr wurd auch Donnerstag-Montag durchgefahren jeden Tag mind. 12-16h, Sonntag-Montag sogar von Sonntag morgen 8 bis Montag morgen halb 4. Der Häckslerfahrer musste dann noch heimfahren, war dann wohl so um halb 5 daheim und musste um 8 wieder auf der Arbeit sein. :D


    Die Wahl des richtigen Ausbildungsbetriebs ist schon ziemlich wichtig. Es gibt halt Betriebe die sehen die Azubis als günstige Hilfskraft an, die man untertariflich bezahlen kann und die halt dann verheizt wird, jedoch gibts auch Betriebe die wirklich darauf abzielen ihren Lehrlingen ein möglichst breites Spektrum an Wissen zu vermitteln und sie als qualifiziertes Personal auf den Arbeitsmarkt loszulassen.

  • In Frankys Beitrag steckt viel Wahrheit.


    Ich würde einfach mal zu deinem Ausbildungsberater gehen. Der, sollte, seine Lehrbetriebe kennen. Meiner war damals wirklich klasse, der hat mir in seiner Liste eine ganze Reihe an Betrieben markiert von denen er nen guten Eindruck hatte und konnte mir auch zu jedem bisschen was erzählen (Anforderungen und so Zeug).


    Im ersten Lehrjahr war ich dann auch einem Betrieb der von außen wirklich nicht toll aussah. Nicht dass alles vergammelt wirkte, aber der hat halt viel Altgebäude noch genutzt, was dann für die Kälberhaltung Kompromisse in Sachen Komfort geforder hatte, die Maschinen waren auch nicht die allerneusten (Drescher von 75, Fendt 108, Deutz DX von 1995), nur der große Schlepper war ziemlich neu. Dennoch habe ich dort wirklich sehr, sehr viel gelernt. Auch wenn es nicht so aussah war der offen für viele neue Dinge, zB pfluglosen Maisbau, Ackerfutterbau usw. War echt klasse vom Lernumfang her. Ich war dort übrigens erst der zweite Lehrling, also war das auch kein weitbekannter Betrieb. Darauf kommt es also nicht immer an.

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  • Alles klar :D das macht schon wieder Hoffnung :thumbsup:


    @Cptn Care Eigene Landwirtschaft nein. Aber mein Onkel hat ein kleinen Milchvihbetrieb.


    Erfahrungen hab ich, da ich selbst mithelfe und mich auch immer wieder auf den neusten Stand der Dinge bringe.


    Führerschein werde ich neben dem Besuch der 10. Klasse machen

  • Zitat


    Mich verwundert ist die Tatsache das ihr die Erntezeiten so drastisch darstellt. Bei uns hier in der Gegend ist es eigentlich normal das man morgens losfährt wenns trocken ist sprich so gegen 8-9 Uhr und aufhört wenns zäh wird und anzieht nachts. Sprich man fährt oftmals von 8 morgens bis 12 nachts in der Ernte, bzw. wir schalten um spätestens 9 Uhr die Gebläse etc. ab um die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten, da wir ja mitten im Ort angesiedelt sind und können aber noch rund 2-3h in den Hof kippen, sodass es dann trocken liegt. Aber auf harte Zeiten folgen ja auch wieder ruhigere, sodass sich das schön ausgleicht. Aber im GPS dieses Jahr wurd auch Donnerstag-Montag durchgefahren jeden Tag mind. 12-16h, Sonntag-Montag sogar von Sonntag morgen 8 bis Montag morgen halb 4. Der Häckslerfahrer musste dann noch heimfahren, war dann wohl so um halb 5 daheim und musste um 8 wieder auf der Arbeit sein. :D


    Ihr habt halt nich neben dem Ackerbau auch noch die Viehhaltung arbeitstechnisch zu stemmen... ;)


    Zumal man bei Milchvieh/Rinderhaltung mindestens 5-6 mal im Jahr Ernte hat. Die Getreide-Ernte ist da meistens noch das Geringste. Und gerade beim Silieren gehst du schon u.U. irgendwann mal am Zahnfleisch, vorallem wenn das Wetter nicht passt.


    Wir haben ne Siliergemeinschaft. In Jahren mit "normalen" Wetter schafft das System ne Arbeitserleichterung, in Jahren wie heuer mit kurzen Erntefenster kannst dich teilweise organisatorisch erschießen, und das hat uns heuer gnadenlos bei allen 3 Schnitten getroffen.


    3. Schnitt war ich Tag 1 bis Mitternacht bei nem andern Schwaden. Um halb vier wieder ausm Bett und Mähwerk hergerichtet zum Mähen, irgendwann wieder aufn Schwader gewechselt. Kurz vor Mitternacht zum Glück an der steilsten Stelle der Wiese nen Platten gefahrn. Also wieder früh um vier ausm Bett, Kühe wolln auch was Fressen, Ration hergerichtet, danach zum Schwader, mit dem Reifen dumm und deppert geärgert ---> fertig geschwadet --> Just-in-Time heimgekommen, Häcksler stand schon am Hof --> aufn Walzschlepper wieder bis in die Dunkelheit Silo gewalzt. Bis nach Mitternacht noch die beiden Silos zugedeckt ---> aufs Bett gefreut, arschlecken, kommt einer und sagt mir das wir am nächsten Tag mitm Abschieber bei nem andern mit Abfahren müssen ---> selbes Spiel von vorn, nach 3-4 Stunden Schlaf ausm Bett, erst neues Silo aufdecken müssen, Füttern, andern Schlepper Gewichte runter, Abschieber ran, in der Eile der Zeit irgendwie versucht, dass man durch die Scheiben wieder was sehen kann, noch schnell getankt ---> wie durch ein Wunder auf die Minute beim andern aufm Hof gestanden ---> verhältnismäßig wenig Fläche, dafür weite Strecken, juhu...


    Dann kanns u.U. sein, bzw. war auch schon der Fall, dass Tags drauf beim Lehrbetrieb es Silieren angeht und obwohl man eigentlich fertig mit der Welt ist sagt man trotzdem zu, weil mans halt auch gern macht..., dann kommt irgendwann die Situation wo einem Bekannte die nix mit der Landwirtschaft am Hut haben fragen ob man noch ganz klar im Kopf ist... :D


    Wenn du da in 3-4 Tagen weniger schläfst, wie im Studium an nem Nachmittag dann geht das schonmal ans Limit, zumal du einfach trotzdem immer voll bei der Sache sein musst sonst geht das gnadenlos schief..., und wie der Julian schon sagt, da gibt Leute die verkraften das, bzw. können damit umgehen und manche nicht.


    Letzthin war ich auch Maiswalzen, da meinte auch der Kerl am Silo neben mir wie´s angfangen hat dunkel zu werden hoffentlich häckseln wir noch recht lang. Keine 15 Minuten später war er halt mal elegant mim Schlepper an der Silomauer geklebt (kann jedem passieren, ohne Frage), da dacht mir dann auch..., "ja..., genau so..."


    Zitat

    wenn du also am montag die sense kriegst und den koppelzaun freimähen sollst und für ne 2-stunden-arbeit 3 tage brauchst, weil du keinen bock dazu hast, kannst du dir sicher sein,dass der nächste sch...job auf dich warten wird!


    ....:thumbup:


    Top aufn Punkt gebracht...


  • Das ist oft die gängige Praxis, aber ob das dann irgendwas bringt wage ich zu bezweifeln. Gibt ja Rahmenpläne was man beigebracht bekommen muss, also sollte (!) es da keine großen Unterschiede geben. Auch wenn der Azubi nicht so schnell lernt hat man die Aufgabe ihm etwas beizubringen.
    Ich weiß nicht mehr genau wo, aber irgendwo hat jemand geschrieben das man in der Ausbildung "das arbeiten lernen" muss. Meiner Meinung nach geht der Ansatz in die falsche Richtung. Natürlich sollte man das lernen, was auch immer das genau heißt, aber nicht so. Wer hat den Bock noch eine Schippe drauf zu legen wenn man merkt das einem das Leben absichtlich schwer gemacht wird? Also ich nicht.
    Man verteilt die Aufgaben fair und passend zu den Fähigkeiten der Mitarbeiter. Ist doch klar das die Azubis (vorallem am Anfang) von der körperlichen Arbeit geschafft sind. Dann läuft es ja quasi darauf hinnaus. Finde ich absolut lächerlich diese vorkriegs Methoden, damit erreicht man doch nichts. Ist doch zum davonrennen dieses herrische Verhalten seitens der Chefs. Ich persönlich verstehe auch nicht wie man dazu kommt so unhöflich und anmaßend gegenüber Neulingen zu sein.
    Wenn man vernünftig behandelt wird, die Bedingungen gut sind hat man auch Bock was zu machen. Es bringt nichts den Azubis immer auf die Finger zu hauen, da kann man besser dafür sorgen das sie motiviert sind und von selbst anders an die Arbeit gehen. Und das erreicht man so absolut nicht.
    Für mich ein interessantes Thema, gerade wo heute alle von Flexibilität und Tolleranz reden. Ist wohl noch nicht überall angekommen.


    MfG,

  • 3xitus: ich glaube, du hast nicht ganz verstanden, wie ich das mit der sense meinte. ich bin ja nun selbst der "ausbilder"in dem betrieb, wo ich arbeite. wirst du ja auch kennen: zuerst kommt der grundlehrgang metall und danach die praxis....ich kümmere mich um den praktischen teil. also bekommt der azubi eine arbeit, die er bewältigen kann- bei problemen ist jeder bereit ihm zur hand zu gehen und zu helfen. geht es in die hose ists kein problem- es gibt nichts was man nicht retten kann! dabei achte ich allerdings darauf, wie motiviert er an die ganze sache rangeht. wenn der job also schlecht erledigt wird, bloss weil er keinen bock dazu hatte, muss er nicht glauben, dass der nächste job besser wird! arbeiten lernen heisst, bei jeder aufgabe volle leistung zu bringen- auch wenn man eine sch...aufgabe hat! ist er aber vollmotiviert und schafft es trotzdem nicht, wird er beim nächsten mal etwas leichteres bekommen um durch das erfolgsgefühl die motivation zu behalten- wenn er den job gut gemacht hat, wird er beim nächsten mal etwas schwierigeres zu tun haben- um weiter zu lernen....denn irgendwann wird auch er etwas nicht auf anhieb können und der zu beginn langsamere kann aufholen....
    auf die landwirtschaft bezogen heisst das, dass duden vollen lernstoff auf jeden fall vermittelt bekommst- du musst dich nur entscheiden, welchen weg du gehst! wenn du lernen willst, wirst du nicht beim zaun freischneiden versauern....

  • Zitat

    Ich persönlich verstehe auch nicht wie man dazu kommt so unhöflich und anmaßend gegenüber Neulingen zu sein.


    Dadrum gehts doch kein Stück.


    Aber diese Aufgaben gehören nunmal zum Betriebsalltag dazu. Warum sollte man den Lehrling da ausklammern? Klar ist es für die Prüfung vollkommen unrelevant, aber eben nicht für den Beruf.
    Doch gerade bei solchen "Depperlesarbeiten" trennt sich halt schon oft frühzeitig die Spreu vom Weizen. Wenn einer da ne Null-Bock-Mentalität an den Tag legt zeigt das einfach für mich das diese Person ein unrealistisches Berufsbild hat. Wie will so jemand mal nen Betrieb leiten? Oder als vernüfntiger Angestellter dienen?


    Wer hingegen auch solche Arbeiten meistert, dabei muss man sie ja nicht zwingend gern machen, nur begreifen lernen, das sie eben zum Alltag dazugehören und gemacht werden müssen, der verdient sich Achtung, und zeigt dass er auch für andere Arbeiten zu gebrauchen ist.


    Oder ums anders auszudrücken,


    Lieber einen Lehrling der in seinen Fähigkeiten eingeschränkt ist, aber stets bemüht ist und egal bei welcher Arbeit 100% gibt,
    als ne faule Sau, die eigentlich was drauf hätte, aber nur am rumnörgeln ist und nix vorwärts bringt.... ;)

  • Ich find´s einfach nur lustig wie krank das hier abgeht. Als würden alle ihre Lehre im Schlaraffenland absolvieren. Habe schon genug Bekanntschaften mit Leuten in der Branche gemacht, die gut reden konnten. Was unter´m Strich dabei rauskam war nicht viel. Erlebe hier schon wieder zu viel Wissenschaft was daraus gemacht wird. Aber man kann ja hier schreiben was man will- kann es keinem Recht machen.
    Ich wette, dass die meisten heir einfach nur toll reden aber wirklich noch nicht richtig rumbuckeln und kotzen mussten auf Arbeit.
    Aber die Anonymität im Inet gibt es ja her, dass jeder sich hinstellen kann, als wäre er der Herkules. :thumbsup:

  • Ich komme zwar nicht aus der Branche, aber als Aussenstehender muss ich auf jedenfall sagen, dass der Beruf Landwirt noch zu denen gehört, wofür man geboren sein muss bzw. leben muss. Deswegen könnte ich mir z.B nie vorstellen in dem Bereich als Angestellter zu arbeiten, sondern nur, wenn man in den Familienbetrieb einsteigt, quasi als Selbstständiger.

  • Zitat

    Ich wette, dass die meisten heir einfach nur toll reden aber wirklich noch nicht richtig rumbuckeln und kotzen mussten auf Arbeit.


    Die meisten die hier geschrieben haben, sind gelernte Landwirte oder haben im Haupt- oder Nebenerwerb nen Betrieb daheim, was ne Aussage also... ;)


    Und wenn du´s genau wissen willst, bei mir hat im 1. Lehrjahr JEDER Tag damit angefangen frühs erstmal 3-4 Tonnen Futter und Mist per HAND! aufzuladen und ausm Stall zu räumen (aufgrund der sehr alten Stallgebäude), auch Heilig-Abend und co...!
    Im Herbst hab ich auch wochenlang nix anderes gemacht als Maschinen zu waschen! Und?



    Sei mir nicht böse, aber da beeindruckt mich deine Motorsense herzlichst wenig...


    Und wenn du´s genau wissen willst, sicherlich hab ich manchmal geschimpft, aber war ne super Zeit, tolle Familie und auch wenn ich in dem Jahr ohne Übertreibung weit über 1000 Tonnen (was auch immer - Mist-Silage-Getreide etc.) mit der Hand bewegt habe würde ich jederzeit wieder hingehen zur Ausbildung - hat mir nix geschadet... ;)


    Hab auch absolute Respekt von dieser Familie, die kennen nur Vollgas bei allem was sie tun, ich hoffe nur für sie, dass sie dieses Tempo auch durchhalten können. Mein zweiter Chef musste mir erstmal wieder beibringen, dass man auch im normalen Tempo über den Hof laufen kann, oder sich auch mal ne kurze Pause gönnen kann..., dieses Verhalten war mir nach dem ersten Lehrjahr völlig verloren gegangen..., könnte aber u.a. der Grund sein warum ich auf dem 2. Betrieb dann ein Leben wie Gott in Frankreich hatte... ;)

  • Also würde ich als Fazit sagen: Such dir einen Betrieb der deinen Vorstellungen entspricht. Für mich währe das ein moderner, freundlicher Betrieb. Guck dir an wie es um den Hof und die Ställe herrum aussieht, das sagt schon vieles aus. Auf Aussagen von ehemaligen Azubis o.ä. kann man sich nicht unbedingt verlassen, da diese oft sehr subjektiv sind. Je nach dem wie deine schulische Vorbildung ist, würde ich versuchen auf 2. Jahre zu verkürzen. Das geht aber nur mit Abitur soweit ich weiß.
    Dann kannst du das erste Jahr z.B. auf nem Milchviehbetrieb machen und das zweite auf nem reinen Ackerbaubetrieb. So würde ich es machen, da ich lieber mit Maschinen und an der frischen Luft arbeite als im stickigen Maststall :)


    MfG,

  • Mal meine Erfahrung als gelernter Landwirt:
    Ich bin quasi auf dem Bauernhof groß geworden und hab nebenbei immer geholfen und Geld verdient. Nach dem Abi hab ich dann mein Hobby zum Beruf gemacht und eine verkürzte Ausbildung (2 Jahre) absolviert.


    Auf dem 1. Lehrbetrieb war reiner Ackerbau angesagt. Alles pfluglos natürlich und in Kooperation mit Köckerling (Entwicklung Direktsaat bei Rüben)
    Der Chef hat mich immer überall mitgenommen, wo es um Unkraut, Bodenbearbeitung und wirtschaftliches Arbeiten ging. Morgens mal um 3 Uhr los Kartoffeln fahren oder 12 Stunden Schichten beim Rübenfahren waren normal. Gemacht hab ich dort alles, vom Spritzen über Drillen und Pflanzen und die kompletten Ertemaschinen fahren (Holmer, Claas Lexion usw.) War alles sehr schön und ich hab ne Menge gelernt. Vor allem der Umgang mit großen Maschinen und die Anbaukosten im Auge zu behalten war immer spannend. Die Zwischenprüfung hab ich auch mit einem "gut" abgeschlossen. (fairerweise muss ich zugeben, dass ich kein guter Pflüger bin, und auch auf einem pfluglosen Betrieb so ewtas nie verinnerlichen konnte und in der Zwischprüfung wurde natürlich gepflügt). Hart war die Arbeit aber auch, wenn es darum ging groß Maschinen konzentriert über 12 Stunden am Tag zu bewegen. Zeit ist immer knapp bei der Ernte.


    Mein 2. Lehrbetrieb war das krasse Gegenteil. Da war ich dann, verwöhnt vom 1. Lehrberieb, )der Knecht hoch 10. Immer als blöd dargestellt und ständig im Schweinestall. Aber auch dort wurde mir klar, das man gerade in der Tierwirtschaft regelmäßige Arbeit braucht, um sich einen gewissen Erfahrungsstand anzueignen. Man lernt eben am meisten über Schweine, wenn man jeden Tag damit zu tun hat. Ende vom Lied...glatte 1 in der Prüfung, weil ich jeden Handgriff schon 1000 mal gemacht habe. Und nach 3 Monaten im Wald Holz machen war ich körperlich so fit wie nie. Es hat alles Vor- und Nachteil. Ich hab meinen Beruf von klein auf gelernt und ihm am Ende doch noch den Rücken gekehrt, da mich die Baubranche auch interessiert hat. Nun bin ich Bauingenieur im Tiefbau und hab weitaus mehr Verantwortung zu tragen, aber bekomme auch mehr Kohle.Wenn ich aber die Chance hätte einen Betrieb zu übernehmen, würde ich es sofort machen. Das wirtschaftliche Knowhow hab ich dazu allemal.


    Aber wer keinen eigene Betrieb hat, wird seine Zukunft auch selten in der Landwirtschaft verbringen!

  • @dr6: was soll ich sagen- hab keine andere antwort von dir erwartet! also dann noch viel spass für die zukunft als "fachkraft für freischneiden"- denn so wie du hier als wohl gemerkt einziger rumtönst, wird aus dir bestimmt kein landwirt! höchstens nach feierabend bei playmobil....

  • Zitat

    Ich muss sagen, dass es wirklich schlimm war das erste Jahr. Nur Rasen sensen, Maschinen waschen, nichts gelernt.. dann haben gott sei dank die Leute für die Maschinen gefehlt und ich konnte fahren. Das A und O ist der Führerschein! sonst wirst du verheitzt.
    Und wenn ich jetzt meine Kollegen sehe, die sich aufregen, dass ich nach einem Jahr schon aufm 900er Fendt saß, muss ich sagen bin ich doch ganz zufrieden, denn die erzählten, dass sie 3 Jahre nur mit der Mototrsense abhingen. Ist natürlich nicht gesund für deine Prüfung.


    Um auf die Aussage nochmal zurück zu kommen...,


    Deswegen wechselt man ja in der landwirtschaftlichen Ausbildung gewöhnlich nach einem Jahr den Lehrbetrieb (wenigstens in Bayern). Zum einen um das Risiko abzufangen, ein Jahr kann man es nämlich auf fast (kenne hier Ausnahmen) jeden Betrieb aushalten und zum anderen sollte einem vollkommen klar sein, dass man spätestens im 2. Lehrjahr auf dem selben Betrieb nur noch als Arbeitskraft dient, weil man eben normalerweise alles kann was einem der Betrieb abverlangt... ;)


  • Ich wette, dass die meisten heir einfach nur toll reden aber wirklich noch nicht richtig rumbuckeln und kotzen mussten auf Arbeit.


    Wo hast du denn das kotzen gelernt? Beim Motorsensen oder auf einem 900er Fendt?



    Aber die Anonymität im Inet gibt es ja her, dass jeder sich hinstellen kann, als wäre er der Herkules. :thumbsup:


    Klasse Eigentor, dr6 ist wohl dein Geburtsname?

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