Studium Agrarwirtschaft, Duales Studium Agrarwirtschaft oder Agrarwissenschaften?

  • Guten Tag,


    ich befinde mich nun im vorletzten Semester der 12. Klasse und bin mir bei der Wahl meines Studienplatzes noch nicht ganz sicher. Klar ist ich möchte auf jedem fall etwas im Agrarbereich studieren/in Zukunft arbeiten. Ich komme selber nicht aus der Landwirtschaft habe, aber habe bereits vor einem Jahr in einer Werkstatt von John Deere ein Praktikum absolviert und in diesem Jahr in einem landirtschaftlichen Betrieb ein Praktikum/Ferienjob gemacht.


    Nun stellt sich für mich die Frage, ob Studium Agrarwirtschaft, Duales Studium Agrarwirtschaft an einer Hochschule oder Agrarwissenschaften an einer Universität?


    Vielleicht könnt ihr mir einige Ratschläge geben/eure Meinung abgeben.


    MfG

  • Hi,


    Also ich würde an deiner Stelle erstmal eine Lehre zum Landwirt o.Ä. machen. Durch ein Praktikum lernst du niemals alle Facetten der Landwirtschaft kennen. Mach die Ausbildung und schau ob dir das wirklich gefällt. Ich hab auch keine Landwirtschaft daheim und habe erst die Lehre gemacht um mal zu schauen ob mir das wirklich so gefällt wie ich es mir immer reingeredet habe. Es war zwar vieles anders als erwartet, aber insgesamt durchweg positiv.
    Nebeneffekt: Du weiß letztlich was du studierst. Wenn ich mir den Blödsinn anschau den wir in der FH machen, dann hätte ich von der Landwirtschaft null Ahnung wenn ich nicht die Lehre gemacht hätte. Du bist auch von Anfang an sicherer, bin jetzt im dritten Semester und bei uns sitzen viele jetzt in der dritten, letztmöglichen Prüfung. Denen geht jetzt natürllich schon langsam die Pumpe, weil die haben größtenteils keine Vorbildung und dürfen dann von 0 anfangen.
    Und manche die ohne Ausbildung rein sind (auch viele die einen Betrieb daheim haben) hocken wirklich total ahnungslos drin. Da werden mir dann teils Fragen gestellt was der Prof unten eigentlich grad erzählen will. Find ich wenig förderlich, aber wems gefällt. Auch das kleine Vorpraktikum dass du absolvieren musst kann niemals eine Lehre ersetzen!


    Zum Studium an sich kann ich jetzt ehrlich gesagt ziemlich wenig positives sagen. Das erste Semester ist reine Naturwissenschaft (von Anatomie vllt mal abgesehen, das hat noch ein bisschen was mit der LW zu tun). Ansonsten Chemie, Statistik (größter Dreck), Ökonomie, EDV oder Mathe oder sowas ( Wahlpflicht) und Physik.
    Im zweiten Semester fängt dann zumindest die Bodenkunde ein bisschen an, das war noch das interessanteste, alles in allem aber dennoch kaum erwähnenswert. Agrartechnik vllt noch, das hab ich aber mit 4 h lernen auch locker geschafft. Hab mir das zweite größtenteils geschenkt und bin lieber arbeiten gegangen. Da hab ich mehr gelernt ^^
    Jetzt im dritten gibts schon langsam interessante Module, toll find ichs dennoch nicht.


    Im Großen und Ganzen hab ich so langsam das Gefühl dass dich das Studium nur dann wirklich gut aufs Berufsleben vorbereitet wenn du später mal in die Forschung willst. Denn über allem, wirklich über ALLEM, steht die Wissenschaft.


    Ich studiere übrigens an einer FH, kann also nicht sagen wie es an der Uni ist. Von der FH sagt man ja immer diese sei Praxisnäher. Das ist allerdings auch etwas missverständlich wie ich finde, du bist nicht wirklich draußen bei Betrieben, sondern wendest die Theorie dann eher im Labor an (Bodenuntersuchungen, Futteranalysen und so Zeug).


    Allein auf mich würrde ich jetzt dennoch nicht hören, mir gefällt das Studium halt fast gar nicht, gibt aber auch totale Fans hier in der FH. Ich bin einfach eher der Typ der was anpacken muss, ich kann mich keine 8 h in nen Vorlesungsraum setzen. Da geh ich ein. Andere mögen das aber widerrum als angenehm empfinden ^^


    Achso: Was ist eigentlich mit Agrarwirtschaft gemeint? Ich studiere Agrarwissenschaften, gibts da nen Unterschied?


    Noch zum Thema Dual: Wurde mir auch angeboten, hab ich aber abgelehnt. Wenn ich schon ne Lehre mach, dann mach ich das richtig. Du lernst da nur alles wenn du wirklich durchgehend am Betrieb bist, meiner Meinung. Zumal mir das zuviel Stress wär, paar Monate arbeiten, nebenbei für die FH lernen, ne danke. Und es ist nichtmal so einfach einen Lehrbetrieb zu finden der mal ein Semester lang auf seinen Lehrling verzichten kann

    The good old days, the honest man
    The restless heart, the Promised Land,
    A subtle kiss that no one sees,
    A broken wrist and a big trapeze

  • Allerdings muss man auch bedenken, dass eine Lehre neben den positiven Effekten eben auch dafür sorgt, dass du mal eben 2-3 Jahre länger brauchst um ins Berufsleben einzusteigen, klar als Azubi arbeitet man auch, ich geh aber eher vom finanziellen Aspekt aus ;) .
    Wenn du nicht vor hast einen Betrieb zu übernehmen, sondern eher in Richtung Landtechnikunternehmen zu gehen (John Deere, Fendt oder BayWa etc.) würde ich an deiner Stelle die Ausbildung weglassen. Habe auch überlegt erst ne Ausbildung zu machen aber da ich auch eher in die Vertiebs und Dienstleistungsbranche möchte, habe ich mich Entschieden ein Studium mit vertiefter Praxis-ein etwas abgespecktes duales Studium- in Agrartechnik zu machen. ;)
    PS: Bin im Moment auch im ersten Semester der 12.

  • Ja kommt immer bisl darauf an in welchen Bereich man will.
    Ich selbst musste mein Studium hinschmeißen und bin jetzt während meiner Ausbildung der Meinung hätte ich zuerst die Ausbildung gemacht wäre das anders gelaufen. Ich mach jetzt den "technischen Produktdesigner" und mit der Praxiserfahrung wär mein Fahrzeugbaustudium def. einfacher gewesen...so häng ich jetzt noch ein BA-Studium Maschinenbau ran. Also grad in dieser Sparte find ich Praxiserfahrung fürs Studium gut.
    Agrarwirtschaft sagt mir jetzt auch nix direkt aber alles, was eher theoretische Hintergründe hat und wie von eRRdeKa schon gesagt in Richtung Dienstleistung geht, ist denke eher etwas, wo eine Ausbildung rel. egal ist.


    Mal was anderes...gehts bei dir bis Klasse 12 oder 13?
    Weil wenn du nächstes Jahr im Herbst starten möchtest bist du für eine Bewerbung für ein duales Studium ziemlich spät dran...
    und auch bei ner Ausbildung solltest du dich schon langsam bewerben (in meiner Branche und Erfahrung ist der 31.10. meistens so ein Stichtag)

  • @ eRRdeKa:


    Wenn er in die Landtechnik will hat er aber in Landwirtschaftsstudium nichts verloren. Dafür gibts entweder Agrartechnik oder Maschinenbau ;)


    Ich hab mich jetzt auf die Landwirtschaft bezogen. Und ich behaupte dass eine Ausbildung hier nur Vorteile bringt, zumindest wenn man nicht auf einem Betrieb groß geworden ist!

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  • Schon mal vielen Dank für die Antworten. :)


    Im Großen und Ganzen hab ich so langsam das Gefühl dass dich das Studium nur dann wirklich gut aufs Berufsleben vorbereitet wenn du später mal in die Forschung willst. Denn über allem, wirklich über ALLEM, steht die Wissenschaft.


    Mein Plan ist ist eher in den Agrarhandel zu gehen oder als Agrarberater zu arbeiten.


    Achso: Was ist eigentlich mit Agrarwirtschaft gemeint? Ich studiere Agrarwissenschaften, gibts da nen Unterschied?


    Ich denke die grundlegenden Inhalte sind gleich, mit dem Unterschied, dass die Agrarwirtschaft mehr auf die ökonomischen Inhalte eingeht. Daher tendiere ich auch eher zu Agrarwirtschaft.


    Mal was anderes...gehts bei dir bis Klasse 12 oder 13?
    Weil wenn du nächstes Jahr im Herbst starten möchtest bist du für eine Bewerbung für ein duales Studium ziemlich spät dran...
    und auch bei ner Ausbildung solltest du dich schon langsam bewerben (in meiner Branche und Erfahrung ist der 31.10. meistens so ein Stichtag)


    Ich mach 12 Jahren. Laut der Honmpegae ist eine Einschreibung erst ab Februar 2015 möglich. Der Ausbildungsbetrieb wird dann gemeinsam mit der Hochschule ausgesucht.

  • Agrarwirtschaft ist im prinzip dasselbe wie Agrarwissenschaften, nur auf manchen Fh´s z.b. Bingen heißt das eben Agrarwirtschaft. Ich studiere Agarwissenschaften in Hohenheim, 5.Semester und muss was die 1. 2 Semester angeht FOX zustimmen. Jedoch wirds zunehmend interessanter, wir machen viele Exkursionen und wenn man will kann man natürlich auch mehr machen/lernen als der Studenplan hergibt (wozu ich jetzt nicht unbedingt gehöre).


    Zu folgendem Satz "

    Zitat

    Wenn er in die Landtechnik will hat er aber in Landwirtschaftsstudium nichts verloren. Dafür gibts entweder Agrartechnik oder Maschinenbau ;)

    " muss ich aber sagen, dass ich das etwas anders sehe... Landtechnik ist ja ned blos stupide Trecker bauen etc. sondern auch Stallbau, Stalltechnik, und eben auch technik die mit Pflanzenbau etc zutun hat und da ist das Agrarstudium durchaus angebracht. Wenn du schon weist in welche Richtung du gehen willst kannst du jeweilig eine Uni wählen die in ihrem Fach bekannt ist. Hohenheim z.b. wäre das bei Agrartechnik oder ist auch bekannt für die Pflanzenbauer von Prof. Melchinger... Je nach dem wohin du willst kannst du halt Tier/Pflanze/Boden/Wirtschaft&Soziales oder eben Technik vertiefen, damit bestimmst du den Inhalt in den letzten beiden Semestern des Grundstudiums. Diese Vertiefungen wählst du dann erneut für dein Masterstudium.


    Mir gefällt mein Studium mittlerweile gut und durch die Qualfächer muss man halt irgendwie durch getreu dem Motto "das haben schon welche geschafft die noch blöder sind als ich"

  • heyy


    Ich interessiere mich auch für das Studium Agrarwirtschaft. Die FH die ich so gefunden habe und auch von der entfernung her passt wäre Soest, zum Infotag gehe ich dahingehend habe ich mich schon informiert. Hat denn jemand von euch Erfahrungen gemacht mit der FH und kann mir was Berichten ? :thumbsup:


    Danke schonmal im Vorraus
    Alex

  • @ eRRdeKa:


    Wenn er in die Landtechnik will hat er aber in Landwirtschaftsstudium nichts verloren. Dafür gibts entweder Agrartechnik oder Maschinenbau ;)


    Ich hab mich jetzt auf die Landwirtschaft bezogen. Und ich behaupte dass eine Ausbildung hier nur Vorteile bringt, zumindest wenn man nicht auf einem Betrieb groß geworden ist!

    Ja, da denke ich waren meine Ausführungen missverständlich, habe es eher vom Standpunkt der Agrartechnik gesehen :D

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